Rennrad-Schaltgruppen: Welche ist die richtige für dich?
Rennrad-Schaltgruppen gibt es viele. Aber welche passt zu dir?


Du fragst dich, welche Schaltgruppe für dein Rennrad die richtige ist? In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die verschiedenen Systeme von Shimano, SRAM und Campagnolo. Wir vergleichen mechanische und elektronische Rennrad-Schaltungen, erklären die Unterschiede zwischen den Preisklassen und helfen dir, die perfekte Lösung für deine Anforderungen und dein Budget zu finden. Egal ob Einsteiger oder erfahrener Radsportler – mit unserem Guide triffst du eine fundierte Entscheidung für dein nächstes Canyon Rennrad.
Inhalt
Was ist eine Rennrad-Schaltgruppe?
Die Rennrad-Schaltgruppe umfasst alle Komponenten, die für Antrieb und Bremsen deines Rennrads verantwortlich sind. Im Kern sorgt ihr Zusammenspiel dafür, dass dein Rennrad fährt und wieder zum Stehen kommt. Ohne die Gangschaltung wäre dein Rennrad allenfalls ein hübsches Deko-Objekt, das nutzlos an der Wand lehnt.
Komponenten einer Rennrad-Schaltgruppe
Eine Rennrad-Schaltgruppe besteht aus mehreren genau aufeinander abgestimmten Komponenten, die für reibungslose Schaltvorgänge sorgen.
- Kombinierte Schalt-/Bremshebel (über hydraulische Bremsleitungen mit den Bremszangen verbunden)
- Kurbelgarnitur mit Kettenblättern
- Innenlager
- Umwerfer vorne
- Schaltwerk hinten
- Kette
- Kassette am Hinterrad
- Bremsscheiben
Die Komponenten des Antriebsstrangs sorgen dafür, dass sich dein Bike vorwärtsbewegt. Das Zusammenspiel aus Bremszangen, -scheiben und -hebeln bringt es sicher zum Stehen. Bei unseren Rennrädern verbauen wir inzwischen ausschließlich hydraulische Scheibenbremsen. Bei älteren Modellen waren noch Felgenbremsen üblich.
Erklärung: So funktioniert eine Rennrad-Schaltung
Bei Rennrädern sind Brems- und Schalthebel clever in einer Einheit kombiniert. Das bedeutet: Du kannst in der gleichen Handposition bremsen und schalten. Das ist praktisch und sicher zugleich. Die Schalt-/Bremshebel sitzen ergonomisch optimal am vorderen gebogenen Teil des Lenkers. Zum Schalten drückst du einfach die Hebel nach innen, wodurch der Umwerfer bzw. das Schaltwerk am Rennrad aktiviert wird. (Wenn du mehr über die Feinheiten der Rennrad-Techniken erfahren willst, interessierst du dich vielleicht für unsere Profi-Tipps zum richtigen Schalten oder zum sicheren Bremsen.)
Jahrzehntelang waren mechanische Schaltungen der Standard bei Rennrädern. In den letzten Jahren haben sich jedoch elektronische Schaltsysteme als hochwertige Alternativen etabliert. Sie bieten besonders präzise Gangwechsel und konstant hohe Schaltqualität.
Die meisten Rennrad-Schaltgruppen arbeiten mit einem 2-fach-System – sie haben also zwei Kettenblätter an der Kurbel. Beim Schalten wird ein Signal vom Schalthebel an den Umwerfer oder das Schaltwerk gesendet, entweder über einen Bowdenzug (bei mechanischen Systemen) oder per Funk (bei elektronischen Systemen). Dadurch springt die Kette auf das gewünschte Kettenblatt oder das gewünschte Kassettenritzel.
Bei den 2-fach-Kurbelgarnituren gibt es drei gängige Varianten:
- Compact: 50 Zähne am großen und 34 Zähne am kleinen Kettenblatt – ideal für moderate Anstiege und Hobbyfahrer
- Mid-Compact: 52/36 Zähne – der goldene Mittelweg für vielseitige Fahrer
- Standard: 53/39 Zähne – die Profi-Variante für hohe Geschwindigkeiten
Tipp: Wenn du dich erstmal mit den Grundlagen auseinandersetzen möchtest, bevor du mit den Rennrad-Schaltgruppen ins tiefe Wasser springst, empfehlen wir dir unseren Ratgeber für Rennrad-Einsteiger.

Mechanische vs. elektronische Schaltgruppen für Rennräder
Käufer können zwischen zwei Arten von Schaltungssystemen wählen: mechanisch oder elektronisch. Beide funktionieren gut, unterscheiden sich aber in der Art und Weise, wie das Schaltsignal übertragen wird. Mechanische Schaltungen verwenden Bowdenzüge, die das Schaltwerk und den Umwerfer durch Straffen oder Lockern des Zuges bewegen, während elektronische ein elektrisches Kabel oder drahtloses Signal verwenden, um dasselbe zu bewirken.
Im Folgenden stellen wir dir die Vor- und Nachteile der beiden Systeme kurz vor. In unserem Ratgeber zum Thema mechanische vs. elektronischen Schaltung kannst du noch mehr erfahren.
Vorteile:
- Mechanische Schaltungen gibt es seit vielen Jahrzehnten. Es ist ein zuverlässiges, bewährtes System.
- Wenn etwas kaputtgeht, sind Ersatzteile relativ günstig und leicht erhältlich.
Nachteile:
- Die Schaltung muss regelmäßig gewartet werden, da sich die Schaltzüge mit der Zeit dehnen.
- Das Schaltgefühl kann sich etwas weniger präzise anfühlen als bei elektronischen Systemen.
- Bei interner Zugverlegung kann der Austausch der Züge knifflig sein.
Vorteile:
- Elektronische Schaltungen sind schneller und präziser. Du kannst mehrere Gänge überspringen, ohne dir Sorgen zu machen, dass die Kette abspringt oder verkantet.
- Die drahtlose Schaltung gibt deinem Rennrad eine aufgeräumte Optik.
- Sobald Umwerfer und Schaltwerk eingestellt sind, musst du sie für relativ lange Zeit nicht nachjustieren.
- Der Gangwechsel funktioniert wie auf Knopfdruck. Es ist fast keine Kraft nötig, um die Gänge zu wechseln.
Nachteile:
- Du bist von Akkus abhängig. Die Komponenten müssen geladen sein, um dein Rennrad zu schalten. (Wenn du ein AXS-System von SRAM hast und der Akku deines Schaltwerks während einer Fahrt ausfällt, kannst du stattdessen den Akku des Umwerfers verwenden, weil du diesen unterwegs vermutlich eher entbehren kannst.)
- Reparaturen unterwegs können schwieriger sein, wenn etwas mit deiner Ausrüstung nicht stimmt.
- Elektrische Schaltsysteme und die einzelnen Komponenten sind kostspieliger als ihre mechanischen Gegenstücke.

Du kannst bei Canyon derzeit zwischen zwei auf dem Markt befindlichen Schaltsystemen auswählen, die sich durch die Art der Schaltimpulsübertragung unterscheiden
- mechanisch: Die Übertragung erfolgt mit einem System von Schaltzügen
- elektronisch: Ein Funksignal oder ein Kabel übertragen den Schaltimpuls
Die großen Drei bei den Rennrad-Schaltgruppen: Shimano, SRAM und Campagnolo im Vergleich
Auf dem Markt für Rennrad-Gruppen dominieren drei Hersteller: Shimano, SRAM und Campagnolo. Jeder bietet verschiedene Schaltgruppen in unterschiedlichen Preisklassen an. Generell gilt: je leichter und hochwertiger die Komponenten, desto höher der Preis.
Übersicht der Rennrad-Schaltungen von Shimano
Shimano bietet die breiteste Produktpalette. Von Tiagra bis zur Profi-Gruppe Dura-Ace findest du für jedes Budget die passende Lösung. Die Schaltgruppen-Hierarchie ist klar strukturiert:
Tiagra ist die preisgünstigste Rennrad-Schaltgruppe, die wir an unseren Einsteiger-Rennrädern verbauen, gefolgt von 105, Ultegra und Dura-Ace. Shimano nummeriert Schaltgruppen, um ihre Hierarchie anzuzeigen – je höher die Ziffer, desto fortschrittlicher und hochwertiger sind die Komponenten. Zum Beispiel ist R9200 (Dura-Ace) höher angesiedelt als R8100 (Ultegra) und R7100 (105). Dieses Muster erstreckt sich über die gesamte Produktpalette.
Praktischer Tipp: Komponenten mit gleicher Gangzahl lassen sich meist problemlos miteinander kombinieren. So kannst du beispielsweise an deiner Dura-Ace-Schaltung mit 12 Gängen eine günstigere Ultegra-Kassette verwenden, ohne dabei Funktionseinbußen zu merken.
- Dura-Ace R9200 (elektronisch) – absolute Spitzenklasse für Profis
- Ultegra R8100 (elektronisch) – High-End für ambitionierte Amateure
- 105 R7100 (elektronisch/mechanisch) – solide Mittelklasse
- Dura-Ace R9100/R9120 (elektronisch/mechanisch)
- Ultegra R8000/R8020 (elektronisch/mechanisch)
- 105 R7000/R7020 (mechanisch)
- Tiagra 4700/4720 (mechanisch) – gute Einstiegsgruppe
- 9-fach
- Sora R3000 (mechanisch) – Budget-Option (wird nicht an Canyon-Rennrädern verwendet)
- Claris 2400/2403 (mechanisch) – Basis-Ausstattung (wird ebenfalls nicht an Canyon-Rennrädern verwendet)
Bei den High-End-Schaltgruppen kannst du wahlweise einen Leistungsmesser an der Kurbel wählen oder nachrüsten. Damit profitierst du im Training und in Wettkämpfen. Hier findest du alle Canyon Rennräder mit Shimano-Schaltung.
Übersicht der Rennrad-Schaltungen von SRAM
SRAM ist bekannt für sein Double-Tap-System, das zwar ähnlich wie bei Shimano funktioniert, aber größere Gangsprünge ermöglicht. SRAM war zudem Vorreiter bei 1-fach-Antrieben mit nur einem Kettenblatt vorne, die besonders bei Gravel Bikes, Cyclocross Fahrrädern und MTBs beliebt sind. Alle Rennrad-Gruppen sind mit hydraulischen Bremsen ausgestattet.
Bei SRAM bestimmen die Modellnamen die Schaltgruppen-Hierarchie (im Vergleich zu Shimano, wo Ziffern dominieren):
- Red: Profi-Niveau mit Spitzentechnologie
- Force: High-End für ambitionierte Fahrer
- Rival: gehobene Mittelklasse
- Apex: Einstiegsklasse mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
- Red AXS (elektronisch) – Premium-Gruppe
- Force AXS (elektronisch) – gehobene Mittelklasse
- Rival eTap AXS (elektronisch) – Einstieg ins elektronische Schalten
- Apex Eagle AXS (mechanisch/elektronisch) – Einstiegsgruppe
- Force (mechanisch)
- Rival (mechanisch)
SRAM-Schaltgruppen sind oft etwas günstiger als vergleichbare Shimano-Modelle und bieten besonders bei den elektronischen Varianten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier findest du alle Canyon Rennräder mit SRAM-Schaltung.
Campagnolo Rennrad-Schaltgruppen
Campagnolo steht für italienisches Design und höchste Verarbeitungsqualität. Wenn du ein Rennrad mit Campagnolo-Schaltgruppe fährst, genießt du ein besonderes Fahrgefühl – vergleichbar mit dem Erlebnis in einem italienischen Sportwagen. Die Ergonomie der Brems-/Schalthebel gilt als besonders gelungen. Von ihren Fans wird die Marke auch liebevoll Campy genannt.
Bei Campagnolo ist die Schaltgruppen-Hierarchie wie folgt angelegt: Super Record ist ganz oben zu verorten, gefolgt von Record, Chorus und Centaur. Jede Stufe nach unten ist etwas erschwinglicher, bietet aber auch weniger Funktionalität, ähnlich wie bei Shimano und SRAM.
- Super Record Wireless (elektronisch) – das Nonplusultra
- Super Record S Wireless (elektronisch) – etwas günstigere Profi-Variante
- Record (mechanisch) – klassische High-End-Gruppe
- Chorus (mechanisch) – gehobene Mittelklasse
- Centaur (mechanisch) – Einstieg in die Campagnolo-Welt
Der große Haken bei Campagnolo: Die Komponenten sind teurer und in Deutschland nicht so weit verbreitet wie Shimano oder SRAM. In Italien und Südeuropa findest du hingegen problemlos Ersatzteile und Servicestellen.

Welche Rennrad-Schaltgruppe ist für dich am besten geeignet?
Die Wahl zwischen Shimano, SRAM oder Campagnolo ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Shimano bietet die größte Verbreitung und Ersatzteilversorgung weltweit. SRAM ist auch weit verbreitet und punktet zudem mit Innovation und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Campagnolo begeistert Puristen und Ästheten mit besonderem Schaltgefühl und italienischem Flair.
Rennrad-Schaltgruppen nach Preisklassen
Hier erfährst du, welche Schaltgruppen du an unseren Canyon Rennrädern innerhalb deines Budgets vorfindest.
Einstiegsklasse (bis 3.000 Euro)
In diesem Preissegment findest du typischerweise Rennräder mit SRAM Rival oder Shimano Tiagra bzw. 105. Die Rahmen bestehen aus Aluminium oder günstigem Carbon. Mit etwas Glück ergatterst du vielleicht auch schon ein Modell mit elektronischer Schaltung wie Rival eTap oder 105 Di2. Diese Bikes sind zwar etwas schwerer als teurere Modelle, dennoch erhältst du ein durchdachtes Rennrad mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mittelklasse (4.000 bis 7.000 Euro)
Hier dominieren elektronische Schaltgruppen wie SRAM Force eTap und Shimano Ultegra Di2. Die Rahmen bestehen aus hochwertigem Carbon (CF SLX) und auch die übrigen Komponenten sind erstklassig. Teilweise gehören bereits Leistungsmesser zur Ausstattung.
Oberklasse (ab 7.000 Euro)
In der Königsklasse erwarten dich die absoluten Top-Schaltgruppen: SRAM Red eTap und Shimano Dura-Ace Di2. Diese CFR-Modelle (Canyon Factory Racing) werden aus den leichtesten und steifsten Carbonfasern gefertigt und mit hochwertigen Carbon-Laufrädern sowie integrierten Leistungsmessern ausgestattet.
Entscheidungs-Tipps: So findest du die richtige Rennrad-Schaltung
Ob Campagnolo, SRAM oder Shimano – mit den drei großen Herstellern machst du grundsätzlich nichts falsch. Wichtiger als die Marke ist, dass die Rennrad-Schaltgruppe zu deinen Bedürfnissen und deinem Fahrstil passt.
Ich persönlich setze bei meinen Rennrädern meist auf Shimano, weil ich mit dem Schaltgefühl vertraut bin und es mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Für meine Cyclocross Bikes, die große Gangsprünge und robuste Technik erfordern, greife ich dagegen zu mechanischen SRAM-Komponenten. Ich habe Freunde, die absolut auf Campy schwören und sich von Kopf bis Fuß mit Campy-Gear eindecken.
Letztendlich sollte dich die Marke ohnehin nicht vom Kauf eines tollen Fahrrads abhalten. Ein Canyon Ultimate CF SL 7 mit SRAM-Komponenten ist genauso eine Überlegung wert wie ein Inflite CF SL 6 mit elektronischer Schaltung von Shimano. Wähle einfach die Schaltgruppe, die dir am meisten zusagt. Der Fahrspaß kommt von ganz alleine, wenn du erst einmal in die Pedale trittst.
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Über den Autor
Robert Annis
Nachdem Robert Annis fast ein Jahrzehnt als Reporter für eine bekanntere Zeitung gearbeitet hatte, befreite er sich schließlich von den Fesseln der Erwerbstätigkeit und wurde ein preisgekrönter Outdoor-Reisejournalist. Im Laufe der Jahre erschien Roberts Name in zahlreichen Publikationen und Websites, darunter National Geographic, Outside, Travel + Leisure, Inside Hook, AARP, Midwest Living, Sierra, Hemispheres, Departures, Lonely Planet, Afar, Los Angeles Times, Chicago Tribune, RV Magazine und Hidden Compass.